Toni Clark Pitts Special S1-S
Hersteller | Bausatz: Toni Clark Erbauer: V. Pippan |
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Aufgabe | Semi-Scale Kunstflugmodell |
Maßstab | 1 : 3 |
Länge | 1,55 m |
Spannweite | 1,725 m |
Höhe | … m |
Masse | 9 kg flugbereit, ohne Treibstoff |
Schwerpunkt | 138 mm von Vorderkante der oberen Tragfläche |
Tragflächeninhalt | 1 m² |
Tragflächenbelastung | 9 kg/m² |
Tragflächenprofil | … …° V-Form …° Pfeilung …° Schränkung …° EWD |
Ruderausschläge | 16,2° Quer 19,2° Höhe 53,9° Seite |
Motor | DLE 55 |
Propeller | 2-Blatt 58 x 20 cm Metts |
Motorsturz, Seitenzug | …°, …° |
Masse-Leistungs-Verhältnis | 2,25 kg/kW mit max. Motorleistung laut Herstellerangabe |
Flugleistungen | … km/h Höchstgeschw. … m/s Eigensinken … m/s max. steigen (beim Turn) |
Erstflug | 1983 2015-05-17 |
Flugstunden | 17:29 Stand Anfang 2022 |
Das Video zeigt einen der ersten Flüge mit meiner neuen alten Pitts. Nach fast 30 Jahren am Boden fliegt sie wieder. Mit einem neuen Motor, statt dem originalen Quadra, und neuer Bespannung/Lackierung wurde sie wieder flugbereit gemacht (Details siehe unten beim Baubericht).
Rechts im Bild bin ich zu sehen
Downloads
- Pilotenfigur (3D Modell als STL/TAR/BZIP2) (RevA – v20150417) von juper42 auf thingiverse.com, CC-BY-NC
Links
Videos vom Original
Baubericht
Anfang der 80er Jahre von meinem Vater gebaut, wurde das Modell nach nur wenigen Flügen bei einem Absturz an der unteren, linken Tragfläche beschädigt.
Ursache war ein Motoraussetzer während dem Steigflug, gleich nach dem Start.
Nach einer Provisorischen Reparatur verkaufte mein Vater das Modell als Ausstellungsstück an ein Modellbaugeschäft. Dort hing es viele Jahre an der Decke,
bis wir es nach dieser langen Zeit wieder zurück bekamen, um ein paar kleine Schäden am Modell auszubessern die in der Zwischenzeit entstanden waren. Mein Vater
machte sich aber nicht gleich an die Arbeit und das Modell wurde im Keller verstaut. Währenddessen mußte das Modellbaugeschäft leider schließen und somit
verblieb das Modell bei uns.
Nach ca. 10 Jahren im Keller wollte ich dann das Modell endlich entsorgen, um Platz zu schaffen. Mein Vater wollte noch ein paar Teile ausbauen (Fahrwerk,
Streben, etc.), da er vielleicht irgendwann noch einmal eine Pitts bauen will. Aus Neugier suchte ich dann im Internet und siehe da, bei Toni Clark ist die
Pitts immer noch als Baukasten erhältlich. Als ich dann den Preis für einen neuen Baukasten sah, war die Entscheidung, sich unser Modell noch mal näher anzusehen,
schnell getroffen.
Also entfernten wir an der beschädigten Tragfläche die Bespannung und konnten feststellen, daß der Schaden weniger schlimm ist als es mein Vater in Erinnerung hatte.
Wegen der positiven Überraschung wurde dann der Motor ausgebaut und auf einen Prüfstand montiert. Nach ca. 30 Jahren Stillstand dauerte es eine Stunde bis der Motor
wieder lief. Ein paar Einstellungen am Vergaser und der Motor lief zufriedenstellend. Das Modell ist damit also komplett (natürlich außer Akku, Empfänger und Servos)
und so entschieden wir uns, die Pitts wieder in die Luft zu bringen.
Um das gesamte Modell auf Beschädigungen zu überprüfen und anfallende Arbeiten leichter erledigen zu können, entfernten wir die komplette Bespannung. Ein paar Kleinigkeiten
sind zu reparieren (abgesehen von der Tragfläche), aber ansonsten sieht die Holzkonstruktion aus wie gerade eben neu gebaut.
In den nächsten Schritten werden jetzt alle Klebestellen überprüft, ein paar Umbauten und die Reparaturen vorgenommen, dann die alten Kleberreste geschliffen und das Modell ist
bereit für eine neue Bespannung. Die Bauanleitung mit den darin enthaltenen Verbesserungen am Modell kann bei Toni Clark frei heruntergeladen werden. Somit ist es nun einfach
alle Verbesserungen der letzten Jahre in das Modell einzubauen, bevor es wieder bespannt wird.
Bilder oben: Ein paar Wochen sind vergangen und der Rumpf ist bereits fertig überholt, neu bespannt und in der Grundfarbe lackiert. Die Tragflächen sind bereit für eine neue Bespannung und der neue Motor ist auch schon eingebaut.
Eigentlich war ja geplant das Modell wieder mit dem original Quadra Motor zu fliegen. Aber mittlerweile steckt so viel Arbeit im Modell, daß mein Vater begann sich Sorgen über die Zuverlässigkeit des Motors zu machen. Immerhin gab es schon vor 30 Jahren immer wieder Probleme mit Motoraussetzern, was dann damals auch zur Beschädigung des Modells führte. Ich spielte sowieso schon seit dem Beginn des Projektes mit dem Gedanken eines stärkeren (neuen) Motors. Wegen der zusätzlichen Bedenken meines Vaters entschied ich mich nun letztendlich doch für einen neuen Motor und die Wahl fiel auf einen DLE 55. Was man so über diesen Motor lesen kann scheint er sehr gut zu laufen. Ich denke damit habe ich eine gute Wahl getroffen, genaueres werden dann die ersten Flüge zeigen. Im restlichen Platz unter der Motorhaube wird ein großvolumiger, selbstgebauter Schalldämper untergebracht, der auch mit einer Smoker Anlage ausgerüstet wird.
Bilder oben: Wieder ein paar Wochen später. Mein Vater war in der Zwischenzeit fleißig, hat die Tragflächen bespannt und in den Grundfarben lackiert. Während einer Woche Urlaub, die ich hauptsächlich in der Werkstatt verbrachte, konnte ich dann den Blitz und die Flammen abkleben und lackieren. Außerdem baute ich in dieser Zeit die Rauchanlage, Servos, Empfänger, Spannungsregler, Akku, etc. ein und erledigte viele Detailarbeiten. Am Ende des Urlaubs war es dann endlich soweit, wir konnten mit den ersten Motortestläufen starten.
Der Motor hat wirklich nicht zu viel versprochen. Wie im Internet bereits gelesen: Ein paar Umdrehungen zum ansaugen und beim zweiten mal anwerfen lief er. Auch die selbstgebaute Rauchanlage wurde getestet. Es funktioniert, aber noch nicht zufriedenstellend. Nach ca. einer Stunde Motorlaufzeit kam das Modell wieder in die Werkstatt, es wurden alle Schrauben nachgezogen und der Rest vom Modell (Klebestellen, etc.) überprüft.
Bis zu meinem nächsten Heimatbesuch bleibt für meinen Vater trotzdem noch einiges zu tun und auch auf mich wartet dann noch genug Arbeit. In der Zwischenzeit werde ich über die aufgetretenen Probleme nachdenken und hoffentlich ein paar Ideen zur Lösung finden.
Bilder oben: Endlich ist es soweit, das Modell ist bereit für den Erstflug. Die Wartezeit bis zu meinem nächsten Heimatbesuch war lange, aber irgendwie ist die Zeit dann doch vergangen.
Mein Vater hat in der Zwischenzeit wieder viele Detailarbeiten erledigt und auf mich wartete dann auch noch etwas Arbeit. Zuerst mußte das Querruder-Servo eingebaut und die Anlenkungen
für die oberen Querruder hergestellt werden. Dann den Sender programmieren und Schwerpunkt einstellen. Wie befürchtet war noch einiges an Blei am Motorspant notwendig. Später kann ein kleiner Teil
davon sicher wieder entfernt werden, für den Erstflug haben wir den Schwerpunkt auf die vorderste Angabe aus dem Plan eingestellt.
Dann folgte eine weitere Stunde Motor einlaufen und Rolltests am Flugfeld. Nach den ersten kleinen Hüpfern war ich guter Dinge, daß das Modell problemlos
fliegen wird.
Am nächsten Tag war es dann endlich soweit. Nochmal die Akkus aufladen und der Erstflug konnte stattfinden. Die Bedingungen waren leider nicht mehr ganz so gut wie am Tag davor, trotzdem wagte ich den Erstflug bei etwas böigem Wind. Um die Längsachse war einiges an nachtrimmen erforderlich (wegen dem Motormoment oder etwas Verzug des Modells), die Querachse war problemlos. Nach ein paar Runden mit Halbgas, um sich an das Modell zu gewöhnen, folgte der erste Vollgastest. Dabei zeigten sich dann gleich zwei Probleme: Der Motor lief nicht richtig (obwohl die Vergasereinstellung am Boden gut war) und es trat heftiges Querruderflattern auf. Also schnell Gas raus zum bremsen, landen und Ursachenforschung. Die Landung selber war zwar nicht perfekt, aber trotzdem leicht und problemlos. Nach den ganzen Beschreibungen im Internet und der detailierten Landeanleitung in der Bauanleitung, hatte ich ein kritischeres Verhalten erwartet. Bin gespannt wie es sich bei den nächsten Flügen dann verhält.
Ein Problem bei den Querrudern war schnell gefunden: Die Lagerung der Ruder hatte nach 30 Jahren etwas Spiel. Ärgerlich das es uns nicht vorher schon aufgefallen ist, aber mein Vater konnte dieses
Problem gut lösen, ohne viel der fertigen Bespannung und Lackierung zu zerstören.
Ein weiteres Problem ist wohl die viel zu elastische Anlenkung der oberen Querruder, also der Verbindungsstangen zwischen den unteren und oberen Rudern. In der Bauphase hatten wir uns entschieden diese
Lösung beizubehalten, obwohl in der neuen Bauanleitung ein zweites Servo in der oberen Tragfläche empfohlen wird. Aber wir dachten uns: Es hat vor 30 Jahren mit dem Qudra funktioniert, warum nicht jetzt
auch noch? Und wir sparen uns die Arbeit. Ich hoffe diese Entscheidung war kein Fehler, ich bereue es schon etwas und hoffe es läßt sich eine Lösung für das Flatterproblem finden.
Im schlimmsten Fall müssen wir sonst die untere Bespannung der oberen Tragfläche entfernen, ein Servo und die Ruderanlenkung einbauen, alles neu bespannen und lackieren. Viel Arbeit.
Leider war dann auch das verlängerte Wochenende vorbei und es blieb keine Zeit für einen weiteren Testflug mit der verbesserten Ruderlagerung. Bis zu meinem nächsten Urlaub ist also Zeit,
um sich das Problem mit der Anlenkung zu überlegen.
Passend zum Modell druckte ich mir mit einem 3D Drucker eine Pilotenfigur (siehe Downloads) aus. Vor dem Ausdruck paßte ich die Größe des 3D Modells an den benötigten Maßstab an (die Datei zum herunterladen hat die richtige Größe für die Pitts). Bemalt mit Farben für den Plastikmodellbau und einer Schutzschicht aus 2K-Klarlack gibt die Figur dem Modell den letzten Schliff.