Autos: Berichte

Karawanken Classic Rallye

Kärnten
2008-05-29 bis 2008-05-31

Im Starterfeld der zweiten Gewista Karawanken Classic standen vier Steyr Puch. Eines dieser Kultfahrzeuge war unserer: Ein Steyr Puch 650 TR II Europa Baujahr 1967. Wie schon in den Clubnachrichten 1/2008 des Steyr Puch Club Salzburg berichtet, wurde das Auto in jahrelanger Arbeit restauriert und Sponsorengelder ermöglichten es uns, an Gleichmäßigkeitsrallyes teilzunehmen.

Schon im Vorjahr starteten wir beim Revival der Karawanken Rallye, die nunmehr Gewista Karawanken Classic heißt, mit unserem Puch. In den Jahren 1970 bis 1989 hatte diese Veranstaltung, welche inspiriert durch die Alpenfahrt und Monte Carlo Rallye entstand, einen Fixplatz im Kärntner Rallyesport. Aufgrund unserer Begeisterung für diese Rallye im letzten Jahr und für den Rallyesport im Allgemeinen waren wir auch heuer wieder am Start. Wir, Vincent Pippan als Fahrer und Andreas Kleewein als Beifahrer, mittlerweile ein eingespieltes Team, starteten heuer mit der Nummer 32.

Karawanken Classic Rallye

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Karawanken Classic Rallye

Am Donnerstag den 29.5. startete der Prolog, dessen Preis von Agip gestiftet wurde und der über Lind, Wernberg und Köstenberg bis ins Ziel nach Velden führte. Leider stand der Tag unter keinem guten Stern, ein Teilnehmer verlor eines seiner Vorderräder und kam dadurch von der Straße ab. Zum Glück passierte den Fahrern nichts, aber ein Teil der nachfolgenden Teilnehmer, die ihre Hilfe anboten, wurde nicht gewertet.
Obwohl bei uns alles sehr gut funktionierte, bekamen wir die volle Strafpunktzahl. Leider konnten wir nicht mehr feststellen wo das Problem lag, was ziemlich ärgerlich war.

Karawanken Classic Rallye

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Freitagmorgen ging es dann endlich los. Um 11.01 Uhr startete das erste Auto. Motorengeheul und Benzingestank machte sich breit und „Rallyefeeling“ kam auf. Wir starteten mit unserem Puch 650 TR gegen 12 Uhr. Gleich bei der ersten Sonderprüfung kam uns ein „Geisterfahrer“ entgegen. Ein Rallyekollege fuhr in der entgegengesetzten Fahrtrichtung der Sonderprüfung. Da staunten wir nicht schlecht. Wahrscheinlich hatte er seine Seiten im Roadbook nicht auf den richtigen Tag weitergeblättert und fuhr die Prologstrecke des Vortages.
Es ging über Landskron weiter nach Arriach. Aufgrund fehlender Erfahrung machte sich bei einigen Erstteilnehmern Verwirrung breit und sorgte leider für unregelmäßige Startzeiten der Sonderprüfung. Auch wir waren davon betroffen. Am Ende stimmte dann auch unsere Kilometrierung nicht und somit gab es eine hohe Strafpunktzahl. Demotiviert von unserem schlechten Auftakt fuhren wir weiter nach Feldkirchen.
Die Etappen folgten dicht aufeinander, somit blieb keine Zeit für lange Pausen. Am Nachmittag wunderten wir uns vor den Timing- und Sonderprüfungen immer wieder über die Startzeiten unseres Vordermannes. Wir waren fest davon überzeugt, dass dieser immer eine halbe Minute zu früh startete. Beim Vergleich unserer Funkuhrzeit mit der des Veranstalters mussten wir aber mit Schrecken feststellen, dass unsere Funkuhr um genau 30 Sekunden nachging. Somit rechneten wir mit einer sehr hohen Strafpunktzahl, da wir immer zur falschen Zeit zu unseren Sonderprüfungen starteten.
Sehr verärgert über unsere Funkuhr fuhren wir nach ca. sieben Stunden Fahrzeit am Schleppe Areal in Klagenfurt ins Tagesziel ein. Dort wurden wir mit einem ausgezeichneten Buffet empfangen und stillten endlich unseren Hunger, denn seit dem Frühstück hatten wir nichts mehr gegessen.

Karawanken Classic Rallye

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Am nächsten Morgen konnten wir auf der Ergebnisliste mit Staunen feststellen, dass wir trotz der Mängel und Fehler auf Platz 35 landeten. Gegen 9 Uhr starteten wir am Samstag voller Hoffnung und mit zusätzlicher Funkuhr die Aufholjagd. Wir durchfuhren die ersten beiden Sonderprüfungen (SP) mit Bravour bis es dann zum nächsten Problem kam. Der Öldruck war auf einmal weg, nur Sekunden vor dem Start zur nächsten SP. Wir entschieden uns die SP trotzdem zu fahren, mit einem niedrigen Gang und entsprechend hoher Drehzahl wurde genug Öldruck aufgebaut. Nach der SP blieben wir sofort stehen um das Problem zu beheben. Puchfahrer kennen dieses Leiden nur allzu gut. Während Vincent am Motor schraubte und sich dabei eine riesige Brandblase zuzog, versuchte ich (Andreas) den Fahrtleiter anzurufen um ihm mitzuteilen, dass wir erneut nicht zur richtigen Zeit bei der Sonderprüfung erscheinen würden. Die nächste startete nämlich nur sechs Minuten nach dem Ende der letzten am Schaidasattel. Die Reparatur war in dieser kurzen Zeit aber nicht zu schaffen und da wir die Startzeit der SP nicht einhielten, bekamen wir die volle Strafpunktzahl. Um Zeit aufzuholen wollten wir diese SP dann einfach sausen lassen, doch entschlossen wir uns im nächsten Moment, die ganze Rallye als Trainingslauf zu sehen und die SP trotzdem zu fahren. Somit nahmen wir das was noch kam, kühl und gelassen. Auch auf unsere abweichende Kilometrierung verschwendeten wir keine Nerven sondern probierten verschiedene Methoden zur Korrektur, in der Hoffnung den für uns unerklärlichen Fehler auszumerzen. Trotz der verlorenen Zeit bei der Reparatur konnten wir die Zeitkontrolle (ZK) in Ferlach pünktlich erreichen. Im Rathaus erwartete uns wieder ein tolles Buffet zum Mittagessen und Vincent nutzte die Pause um endlich seine Brandblase am Finger zu kühlen.
Wir genossen die Landschaft und das schöne Wetter, auch wenn das Thermometer im Puch zeitweise 43°C Lufttemperatur anzeigte. Es war eine wahre Freude auf den engen und kurvenreichen Straßen zu fahren. Je schwerer es für die anderen Autos wurde, desto leichter wurde es für den Puch. So war es kein Problem, mit Porsche und Co mitzuhalten. Wir machten auch die nette Bekanntschaft mit Wolfram Isopp, den Sieger der allerersten Karawankenrallye vom Jahr 1970, dem wir während der Rallye immer wieder vor den Sonderprüfungen mit Ratschlägen zu Hilfe standen. Kurz vor der Zeitkontrolle in St. Jakob im Rosental bekamen wir wieder Probleme mit dem Öldruck, konnten aber noch bis St. Jakob fahren und die ZK pünktlich erreichen. Nach absolvieren der letzten Timing Prüfung behoben wir das Problem mit dem Öldruck. Zu guter Letzt erreichten wir, mehr oder weniger zufrieden mit unserer Leistung, das Ziel in Velden am Wörthersee.

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Im Ambiente des Schlosshotels Velden warteten wir schon gespannt auf die Ergebnisliste. Heuer bekamen wir ja leider keine Zwischenergebnisse und konnten deswegen auch nicht überprüfen, wie viel unsere Korrekturen auf der Strecke wirklich brachten. Die Überraschung war groß als wir uns auf Platz 30 im Endergebnis wiederfanden.
Unsere Teamkollegen Herbert A./Michael M. konnten sogar den 29. Platz erreichen. Die beiden freuten sich besonders darüber, denn es war die erste Rallye an dem der Beifahrer Michael teilnahm. Gratulation von unserer Seite, ganz besonders deshalb weil Michael vor der Rallye von uns in die Aufgaben eines Beifahrers eingeschult wurde.
Als drittes Auto in unserem Team Vita Life erreichten Fessl/Pippan mit ihrem Puch 650 TR den 41. Platz.

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Unser Resümee der heurigen Rallye: Schon im Vorjahr hatten wir bei der Karawanken Classic Rallye kein Glück mit unseren Instrumenten. Heuer war es leider nicht anders, doch hoffen wir auch im nächsten Jahr wieder an dieser traditionellen Kärntner Rallye, aber diesmal mit mehr Erfolg und weiterem Sponsor, teilnehmen zu können.

| Verfasser: A. Kleewein, V. Pippan, V. Steinacher |

PS: Als wir das Getriebe nach der Rallye überprüften, mussten wir feststellen, daß unsere Probleme mit der Kilometrierung zum Teil in einem techn. Defekt begründet lagen. Das Zahnrad welches die Tachowelle und somit auch den Retrotrip antreibt war schlecht auf der Welle befestigt und rutschte leicht durch. Wegen diesem undefinierbaren Fehler war es natürlich unmöglich die Abweichungen richtig zu korrigieren.